中文 Mandarin-Schnellkurs 中文
Einführung
Dieser Einführungskurs in die chinesische Sprache nutzt u.a. chinesische Schriftzeichen (汉字/漢字) und Pīnyīn-Zeichen für die Aussprache. Mac-Nutzer können sich zurücklehnen. Im Mac OSX ist die Unterstützung dafür schon eingebaut. Windowsnutzer (XP oder Vista) müssen sich in ihrer Systemsteuerung bis zur Stelle Ländereinstellungen/Unterstützung ostasiatischer Schriftsysteme durchhangeln und dort das Häkchen setzen. Linuxer wissen eh Bescheid, die wollen das ja so…
Dieser kleine Kurs arbeitet intensiv mit Audiobeispielen. Alle solche Texte sind mit grauer Hinterlegung gekennzeichnet. So etwa wie hier: 你好吗.
Um also zu erfahren, wie „nǐ hǎo ma?“ richtig auszusprechen ist, muß man einfach mit der Maus auf den Text klicken und schon weiß man/frau, was „Guten Tag!“ heißt. ;-)) (falls: 1. eine Soundkarte eingebaut ist, der Treiber installiert ist, die richtige Lautstärke eingestellt wurde, ein Lautsprecher im richtigen Loch steckt usw.)
Schriftsysteme
Klassischerweise wird in China seit Jahrtausenden das chinesische Schriftsystem verwendet. Die ca.20000 Zeichen haben nichts mit der Aussprache zu tun und geben nur den Sinn der Worte wieder. Mandarin ist eine isolierende Sprache. Das heißt, Konjugation oder Flexion der Worte gibt es nicht. Beziehungen zwischen den Wörtern, Plural/Singular oder Zeiten werden anders ausgedrückt.
Seit langer Zeit gibt es für die Sprachausbildung und andere Zwecke Lautschriften. Im alten China und auf Taiwan nutzt man dafür Bopomofo – eine Schrift, die dem Chinesischen ähnelt. In Volkschina wurde eine europäisierte Variante entwickelt, die lateinische Zeichen verwendet. Sie nennt sich Pīnyīn und wird hier verwendet.
Töne
Was nun – Töne? Wir als Europäer sind es gewohnt, dass in unseren Sprachen Vokale, Konsonanten, die Lautlänge und der Akzent die Bedeutung der Worte bestimmt. Wir kennen bieten und bitten, wir unterscheiden den singenden Tenór und den Ténor. In vielen ostasiatischen Sprachen werden Bedeutungsunterschiede mit der Tonhöhe und/oder mit der Tonbewegung gemacht. Es ist also enorm wichtig, diese Töne im Mandarin zu unterscheiden. Ansonsten wäre das so, als ob man Goethes Osterspaziergang ohne Konsonanten vorlesen würde: o eie eei i o u äe u e üi oe eeee i ae üe ouü e ae ie i eie äe o i i aue ee uü
In der Lautschrift Pīnyīn werden die vier Töne mit Akzenten gekennzeichnet. In Schriftsstemen, die keine Akzente bauen können (Amerikaner und andere Siebenbittler), wird einfach die entsprechende Ziffer nachgestellt.
| Pīnyīn | Surregat | Ton | Bemerkung |
|---|---|---|---|
| ā | a1 | 1. Ton | gleichbleibende Höhe, Pfarrer reden zuweilen so. |
| á | a2 | 2. Ton | steigender Ton |
| ă | a3 | 3. Ton | fallend-steigender Ton |
| à | a4 | 4. Ton | fallender Ton, Standardaussprache im Deutschen |
| a | a5 | 5. Ton | kurze, unbetonte Silbe |
Die Silbenstruktur ist viel einfacher als in unseren Schulsprachen. Es gibt fast nur offene Silben, das heisst solche, die auf einem Vokal enden. Die geschlossenen enden immer auf n oder ng ;-))
Vokale
Die gute Nachricht für Deutschsprecher: es sind wesentlich weniger Vokale als im Deutschen. Das Problem: mehrere Vokale gibt es im Deutschen nur als kurze Laute. Da es im Deutschen eine feste Kopplung zwischen Tonqualität und Tonquantität gibt, fällt es Lernenden nicht leicht, den richtigen Ton zu finden.
| Pīnyīn | IPA | Bemerkung |
|---|---|---|
| ā | a | Das ist einfach. Es ist der Laut, wenn man beim Arzt in den Hals geschaut wird |
| ō | ɤ | ungerundetes O, im Vietnamesischen schreibt man das „ơ“ ;-)) |
| ē | ə, ɛ | Standardaussprache ist der Zentralvokal, als Zwielaut auch zweite Lautierung |
| ī | i | Einfach mal an eine „Biene“ denken. |
| ū | u | Das ist wieder problemlos. Das ist genau der Laut, den wir Deutsche im Wort „Huhn“ sprechen |
| ǖ | y | Bühne, l’amour est perdu |
Konsonanten
Nun kommen wir zu den Konsonanten. Sinologen denken etwas anders und unterteilen zwischen An- und Auslaut. Grob gesagt sind die Konsonnanten die Anlaute der Silben und die Auslaute kommen später. Sie können einfache Vokale, aber auch Gruppen sein.
Als Deutsche haben wir es einfacher als Engländer oder Europäer, die romanische Sprachen sprechen: wir kennen die Aspiration, die es auch im Chinesischen gibt. Die Aspiration machen wir Deutschen unbewusst und daran erkennen Ausländer oft unseren Akzent. Zwischen dem Verschlusslaut und dem nachfolgenden Vokal wird gewissermaßen ein h eingeschoben. Im Gegensatz zu unserer Muttersprache ist nicht die Eigenschaft Stimmhaftigkeit bedeutungsunterscheidend, sondern die Aspiration.
Noch verwirrender ist jetzt die Notation in Pīnyīn: Für die Kennzeichnung der nichtaspirienden Verschlusslaute werden die Zeichen für die stimmhaften Konsonanten (b,d, und g) und für die aspirierten werden die Zeichen für die stimmlosen Konsonanten (p,t, und k) genutzt.
| Pīnyīn | IPA | Bemerkung |
|---|---|---|
| b | p | unaspirierter, bilabialer Plosiv |
| p | pʰ | aspirierter, bilabialer Plosiv |
| d | t | unaspirierter, dental/alveolarer Plosiv |
| t | tʰ | aspirierter, dental/alveolarer Plosiv |
| g | k | unaspirierter, velarer Plosiv |
| k | kʰ | aspirierter, velarer Plosiv |
| Pīnyīn | IPA | Bemerkung |
|---|---|---|
| j | d̥ʑ̥ | |
| q | tɕʰ | |
| x | ɕ | so sprechen Thüringer und Sachsen das CH in Milch |
| Pīnyīn | IPA | Bemerkung |
|---|---|---|
| zī | d̥z̥ | ähnlich Landsmann |
| cī | tsʰ | ähnlich Zunge, aber behaucht |
| sī | s | wie in weiß |
| rī | ʐ | ähnlich Bonjour, aber retroflex |
| zhī | d̥ʐ̥ | ähnlich wie in Dschungel, aber stimmlos sowie retroflex |
| chī | tʂʰ | wie zh, aber stark behaucht |
| shī | ʂ | ähnlich wie deutsches sch, aber retroflex |
Gruppen
Wie schon erwähnt, wird in der Sinologie viel wert auf die Silbenstruktur gelegt. Silben bestehen immer aus einem Anlaut (=Konsonant) und einem Auslaut, der aus einem Vokal oder einer sogenanten Gruppe besteht. Um diese Gruppen geht es jetzt.
| Pīnyīn | IPA | Bemerkung |
|---|---|---|
| āng | ɑŋ | |
| ōng | ʊŋ | |
| ēng | ʌŋ | |
| īng | iŋ | |
| uāng | u̯ɑŋ | ähnlich dem bairischen Buah (Buben) |
| ān | an | |
| ēn | ən | |
| īn | ||
| ūn | u̯ən | |
| ǖn |
Ausspracheregeln
Bei den Anlauten y, j, q, und x beginnt ein mit u geschriebener Auslaut mit einem gesprochenen ü.Der Anlaut y wird bei nachfolgendem u oder i nicht gesprochen ("pīnyīn" wird also "pīnīn" gesprochen). Der Anlaut w wird wie ein u ausgesprochen, in der Kombination "wu" gar nicht. Nach den Anlauten z, c, zh, sh und r wird das i alveolar, d.h. im Rachen, gebildet - "es bleibt einem im Halse stecken". Die Auslaute ui, un und iu, werden uei, uen und iou gesprochen.
Tonsandhi
Wie auch in anderen ostasiatischen Sprachen gibt es im Mandarin das Phänomen des Tonsandhi. Dabei wird der Ton in Abhängigkeit der nachfolgenden Silbe verändert. Das betrifft insbesondere den dritten Ton. Folgen zwei solche Silben aufeinander, wird der erste der beide Töne im zweiten Ton gesprichen. Standardbeispiel ist nĭhăo (你好 Hallo), das níhăo ausgesprochen wird.Folgt einem driiten Ton ein anderer Ton, so wird dieser tiefer ausgesprochen – insofern ist Mandarin auch eine Registertonsprache. In folgenden Beispielen wird die jeweils erste Silbe im dritten Ton tiefer gesprochen: jĭnzhāng (紧张) und jiĕfàng (解放).
Der dritte Ton wird nur in zwei Fällen rein gesprochen. Zum ersten, wenn das Wort einsilbig ist: hăo (好 OK) oder wenn der dritte Ton eine Endsilbe darstellt: fànghăo (放好).
Beispiele
| Hànzì | Pīnyīn | Bedeutung |
|---|